Auf Umwegen nach Malaysia

„Weißt du eigentlich wie man einen Kaffee in einem sehr schnellen Zug nennt?“ fragte Tani.

„Tani, ich bin müde, genervt und deine schlechten Witze machen das Warten auf unseren Nachtzug nicht angenehmer. Seit einer halben Stunde habe ich über keinen einzigen deiner Wortwitze mehr gelacht. Also bitte verschone mi...“, gab Sarah genervt zurück.

„Expresso“, prustete er los, bevor sie den Satz ganz beenden konnte.

Wir waren auf dem Weg nach Malaysia bzw. wollten auf dem Weg sein. Unser Zug sollte uns 2 Uhr nachts am Bahnhof in Surat Thani einsacken und uns direkt hinter die Landesgrenze bringen. Unsere Aufenthaltsgenehmigung lief ab und somit war unsere Zeit in Thailand zu Ende. Noch im Hotel sprach uns unser Host an und meinte, dass es ein Zugunglück südlich von Bangkok gegeben hätte und nicht sicher wäre, ob unser Zug fahren könne. So machten wir uns 23 Uhr auf zum Bahnhof, um nähere Informationen zu erhalten, doch auch die sehr nette Frau am Infostand konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob die Gleise bis zum Zeitpunkt der Abfahrt wieder geräumt wären. So buchten wir einen anderen Nachtzug und damit eine andere Route. Diese Linie fuhr nur bis Hat Yai, also nur einen Teil der Strecke bis nach Malaysia, dennoch mussten wir drauf zahlen.

 

„Einen Vorteil hat das Ganze aber, immerhin kommt der Zug eine halbe Stunde früher“, meinte Sarah optimistisch.  

Wir warteten und warteten und auf der Anzeigetafel wurde die Abfahrtszeit wegen Verspätung immer weiter nach hinten verschoben.

„Tja, unsere Situation ist damit alles andere als ABGEFHAREN“, meinte Tani und giggelte vor sich hin. Sarah überhörte dies gekonnt. Tani gab nicht auf und hielt seine 2 Liter Wasserflasche hoch. „Ich wette mit dir, ich leere diese volle Flasche in einem Zug.“

 

PAUSE

 

„Na ja... sobald er kommt“, sein Lachen war so ansteckend, dass selbst Sarah ein Grinsen nicht unterdrücken konnte.

 

Mit einer Stunde Verspätung rollte unser Transportmittel dann halb drei nachts endlich in den Bahnhof. Völlig übermüdet bestiegen wir unser Abteil. Gegen drei Uhr waren dann auch unsere gebuchten Betten frei und wir konnten uns endlich schlafen legen.  

In einem Nachtzug zu schlafen ist ein aufregendes, abenteuerliches und interessantes, wenn auch nicht unbedingt erholsames, Erlebnis. Es ist als würde man auf einer riesig großen Industrie-Waschmaschine zu schlafen versuchen, während jemand kreischend mit einem Löffel auf einen Topf schlägt und dabei Schrauben in einen Mixer stopft. Wir wurden in unseren Doppelstock-Betten durchgeschüttelt und als wir gegen halb acht am Morgen Hat Yai erreichten, hatten wir etwa 2,5 Stunden schlafen können. Sarah, die schlecht geschlafen hatte und etwas unbequem lag, rieb sich den steifen Nacken.

 

„Kein Wunder“, meinte Tani, „Du lagst ja auch im Zug!“

Total verdattelt schleppten wir uns zum Info-Tresen, um uns nach unserer Weiterreise zu erkundigen. Unser letztendliches Ziel war die Insel Langkawi im Nord-Westen von Malaysia. Das sagten wir der freundlichen Bahnhofsmitarbeiterin, die uns zu einem Touristen-Büro schickte. Dort würde uns ein Minivan einladen und bis zu dem Pier fahren, von dem aus wir eine Fähre besteigen könnten. In besagtem Büro nannte uns ein zwielichtig aussehender Mann, mit jeder Menge Goldschmuck am Körper, den Preis der Verbindung. Er wollte 1700 Baht. Uns fielen die Kinnladen herunter. Das wären knapp 50€ und damit weit mehr als wir durch unsere Recherchen erwartet hatten. Dankend lehnten wir ab und marschierten wieder zurück zum Bahnhof.  

Wir wollten einen Zug zum ersten großen Bahnhof hinter der malaiischen Grenze nehmen und von da aus einfach weiter schauen.

Padang Besar war das Ziel. Witzigerweise genau der Bahnhof, an den unser eigentlicher Nachtzug hingefahren wäre.

Am Schalter angekommen, fragten wir nach dem entsprechenden Zug. Der Mitarbeiter wurde blass und zeigte auf ein Gleis, wo genau in diesem Moment die Linie, die wir nehmen wollten, abfuhr. Da der nächste Zug erst am Nachmittag kommen sollte, gewannen wir zusätzlich zu unseren Tickets 6 Stunden Aufenthalt in Hat Yai. Wir nutzten diese Zeit, um ausgiebig Frühstücken zu gehen und nach etwa 35 Litern Kaffee pro Person, war die Stimmung auch wieder besser. Die restlichen 4 Stunden, die uns noch blieben bis unser Zug uns einsacken würde, setzten wir uns ans Gleis und spielten Mau Mau. Tatsächlich zog dieses einfache Kartenspiel uns so sehr in seinen Bann, dass die Zeit recht schnell verging.

 

 

„Dank meiner holden Muse Fortuna und der mir ganz eigenen kognitiven Fähigkeiten, die mir ein taktisches Manöver mit positivem Ausgang ermöglichten, möchte ich anmerken, dass die Summe der verbliebenen Karten, die sich noch in meinem Besitz befinden, sich allmählich dem Ende nähert und ich durch das strickte Regelwerk des Kartenspiels gezwungen bin, dich dahingehend zu informieren“, gab Tani von sich.

„Wenn du nur noch eine Karte auf der Hand hast, reicht es wenn du -MAU- sagst.“ Erwiderte Sarah.

14 Uhr konnten wir dann unseren Zug besteigen und unsere Fahrt fortsetzen.

 

Die eine Stunde, die wir durch den Süden Thailands fuhren, nutzten wir, um uns nach zwei wunderschönen Monaten von diesem großartigen Land zu verabschieden.  

An der Grenze brachten wir die Kontrolle zügig hinter uns. Nach nicht einmal 15 Minuten hatten wir den Malaiischen Stempel in unseren Pässen und damit eine Aufenthaltsgenehmigung für 3 Monate. Wir informierten uns über die weiteren Verbindungen in Richtung unseres Zieles Langkawi und kauften uns an einem Schalter ein Zugticket nach Arau. Da es weit und breit keinen Geldautomaten gab, waren wir froh, noch in der thailändischer Währung bezahlen zu können.

 

Angekommen in Arau stellten wir erschreckt fest, dass auch hier kein Automat zu Abhebung der Landeswährung, den Malaiischen Ringgit, zu finden war. Wir verließen den Bahnhof und gingen zu einem nahen Bus-Stop, wo laut unseren Recherchen, ein Bus bis zu dem Pier fahren sollte.  

Doch auch dort fand sich kein Automat. So standen wir also in einem für uns neuen Land, ohne Geld, um ein Taxi oder einen Bus zu nehmen, ohne gültige Handykarten oder Internet und waren ratlos. Wir liefen zurück zum Bahnhof, um eventuell an einem Schalter mit unserer Kreditkarte zahlen zu können. Ein junger, sehr hilfsbereiter Ticketverkäufer meinte, dass dies leider nicht möglich wäre, war aber bereit, uns unsere letzten Baht aus seinen privaten Finanzen umzutauschen und uns sogar ein so genanntes Grab-Taxi zu rufen, welches uns für 21 Ringgit (etwa 4,50€) die 25 km lange Strecke bis zum Pier bringen würde. Erleichtert überschlugen wir uns mit unseren Danksagungen.

Grab-Taxi-Fahrer sind Menschen, die ihr Privatauto nutzen, um Kunden von A nach B zu chauffieren, eine günstige Alternative zum normalen Taxi. Der freundliche Fahrer lud unsere großen Rucksäcke ein und fuhr los. Diese Fahrt hieß für uns, ein paar Minuten Zeit, um tief durchzuatmen. Es war mittlerweile 17:25 Uhr. Das hieß wir waren, die Stunde Zeitunterschied zwischen den Ländern abgerechnet, seit mehr als 17,5 Stunden unterwegs. Laut Online-Recherche wussten wir, dass 19 Uhr eine Fähre starten würde, also war noch genügend Zeit, selbst wenn wir in Stau geraten sollten. Jetzt hatten wir es fast geschafft. Am Pier angekommen, so sagte man uns, gäbe es einen Geldautomaten und wir könnten endlich die Fähre besteigen, die uns nach Langkawi bringen würde. Dort trennte uns dann nur noch ein kurzer Fußmarsch von unserem Hotel.

 

Der Fahrer fragte nebenbei, für welche Abfahrtszeit wir denn ein Ticket haben. Wir sagten ihm, dass wir noch Keines hätten und uns am Pier informieren wollten, wann genau eine Überfahrt startet. Da trat unser Fahrer plötzlich auf's Gas und raste wie ein Formel-1-Fahrer die kleinen engen Straßen entlang. Wahrscheinlich auf Grund unserer erschrockenen Gesichter, erklärte er, dass die Fähre in 5 Minuten abfahren würde.  

Irritiert sprangen wir aus dem Taxi, noch ein „Good Luck“ in den Ohren, und rannten zum Schalter, um mit Kreditkarte zwei Tickets zu kaufen. Die gelangweilt wirkende Dame sagte uns, dass wir nur bar zahlen konnten... Die Abfahrtszeit stand direkt vor unserer Nase... in zwei (!!) Minuten ist Start. Tani flitzte, so schnell ihn seine Sonic-gleichen Beine trugen konnten. Zurück am Schalter, drehte die Ticketverkäufern das Abfahrtsschild von 17:30 Uhr auf 22:30 Uhr. Entgeistert schauten wir die Frau hinter der Schreibe an. Gähnend meinte sie, dass die Fähre eben gefahren sei, wir aber Tickets für in 5 Stunden kaufen könnten. Tausend Gefühle zuckten in einer Sekunde durch unsere Körper. Enttäuschung, Frust, Erschöpfung und ein absurder hektischer Drang, lauthals loszulachen.

Da uns nichts Anderes über blieb, kauften wir die Tickets für halb elf am Abend und wollten gerade nach einem Plätzchen für ein ausgedehntes Mau-Mau-Duell suchen, da sprach uns ein Mann an, der sagte, das Schiff hätte noch nicht abgelegt und wir sollten schnell versuchen doch noch an Bord zu gelangen.

 

Am Drehkreuz zückten wir unsere Tickets, die natürlich jetzt für die falsche Zeit, also für 5 Stunden später ausgestellt waren. Verzweifelt erklärten wir den beiden Männern an der Kontrolle unser dringendes Anliegen, doch die schüttelten strickt mit den Köpfen. Durch den Tumult angelockt, kam erst einer, dann ein weiterer und dann noch ein dritter Mann zu uns und fingen an, mit den beiden hochrangigen Ticketabreisern laut zu reden. Sie setzten sich für uns ein und wollten, wild diskutierend, dass wir die Fähre noch besteigen könnten. Nicht nur von der auf einmal so aufreibenden Situation überfordert, fehlten uns die Worte. Wir waren völlig sprachlos, dass diese fremden Menschen, sich so für uns ins Zeug legten. Die Gespräche wurden erhitzter und plötzlich standen wir völlig unschuldig zwischen einer Meute laut durcheinander redender Männer. Einige gestikulierten, andere riefen sich über die Köpfe der Anderen etwas zu, bis mit einem Mal Ruhe war. Aus einem Büro kam ein einzelner streng blickender Mann, der uns wortlos das Tor öffnete, uns zu bedeuten gab, ihm zu folgen, unsere Tickets eintauschte und uns den Weg zur Fähre deutete.

„Eigentlich hätten wir doch wissen müssen, dass das klappt. Ist ja schließlich eine faire Fähre“, witzelte Tani und die sichtlich erleichterte Sarah stimmte glückselig in sein Lachen ein.

Wir konnten unser Glück kaum fassen! Zwar hatten wir einen riesigen Streit an Land angezettelt, der in die Annalen des Piers von Kuala Perlis eingehen wird, doch wir hatten es geschafft. Wir waren an Bord, so richtig echt und in (halb-)voller Blüte. Laut lachend ließen wir uns in die bequemen Ledersessel des Katamarans sinken und atmeten tief durch. Wir rechneten unsere Ausgaben der vielen Tickets zusammen und verglichen das Ergebnis mit dem Angebot des zwielichtigen Tourenanbieters in Hat Yai. Zwar waren wir deutlich länger unterwegs, doch zahlten wir anstatt der geforderten 50€, insgesamt nur 17,50€. Nach anderthalb Stunden Fahrt erreichten wird den Hafen von Langkawi.

 

 

Endlich waren wir da. Ein absurder, umständlicher, anstrengender und nervenaufreibender Tag ging zu Ende. Nach weiteren 20 Minuten zu Fuß, hatten wir unser Hotel erreicht und waren froh, nach insgesamt 19,5 Stunden endlich endlich ins Bett fallen zu können.

Trotz der vielen Anstrengungen, die wir überwinden und Hindernisse, die wir beseitigen mussten, konnten wir uns gegenseitig bei Laune halten, uns Kraft geben und das alles ohne Streit.

Die ersten zwei Tage war mit uns nicht viel los. Nicht nur, dass wir nach der anstrengenden Anreise sehr viel Ruhe nötig hatten, es war auch bedeutend heißer als in Thailand. Hatten wir auf Koh Phangan eher „schlechtes“ Wetter, mit ca. 28 Grad und Regen, machte uns hier die heiß brennende Sonne mit Temperaturen um die 35 Grad sehr zu schaffen.

 

Wir schliefen sehr viel und machten am späten Nachmittag nur kleine Spaziergänge, um die nähere Umgebung zu erkunden.  

Vielleicht auch durch die Erschöpfung, fiel uns die Umstellung auf ein neues Land anfangs nicht sehr leicht. Nicht nur, dass wir uns neu orientieren mussten, was Essen, Einkaufen und das Bezahlen mit einer für uns fremden Währung anging, sondern auch, dass die Menschen im Allgemeinen weniger zu Lächeln und Grüßen schienen und zudem wurden wir von den Einheimischen auch oft sehr unangenehm angestarrt. Wenn wir mit Menschen ins Gespräch kamen, hatten wir das Gefühl, dass die Antworten meistens kurz, knapp und gerade zu unfreundlich waren. Doch von Tag zu Tag ließ dieses Gefühl nach und wir kamen allmählich in Malaysia an.  

Je ausgeruhter und entspannter wir wurden, desto mehr fiel uns die tiefe Freundlichkeit der Menschen auf, von der uns viele im Vorfeld erzählt hatten. Auch über die Preise freuten wir uns sehr, da wir für unsere Mahlzeiten deutlich weniger zahlten, als in Thailand.

 

Ein weiterer großer Unterschied, ist die vorherrschende Religion. In Thailand hatten wir uns an Buddhistische Tempel und Mönche in Orange-Braunen Gewändern mit geschorenen Köpfen gewöhnt, hier in Malaysia formen islamische Moscheen das Stadtbild. Wir als Reisende, tauchen damit in eine andere Kultur mit anderen Normen und Regeln ein. Dies sehen wir als eine große Chance, unseren Horizont zu erweitern und viele neue Erfahrungen und Einblicke zu sammeln. Für uns ist es außerdem selbstverständlich, sich an die hier geltenden Gepflogenheiten zu halten und respektvoll mit allem Neuen und Unbekannten umzugehen.

Wenn man hier z.B. auf etwas zeigen möchte, dann nicht mit dem Zeigefinger, sondern mit dem Daumen. In vielen Restaurants wird kein Alkohol ausgeschenkt und Schweinefleisch gibt es nur sehr selten. Händchenhalten in der Öffentlichkeit wird zwar gerade noch toleriert, doch wildes Küssen, Umarmen oder Dergleichen, belästigt viele der Einheimischen und sollte unterlassen werden, solange man sich nicht in seinen eigenen vier Wänden befindet. Mehrfach täglich werden die Menschen über Lautsprecher zur Andacht und zum Gebet angehalten und es ist beeindruckend diese fremdartigen Gesänge über den Dächern der Stadt verhallen zu hören. Es ist unglaublich interessant, diese fremde Kultur aus nächster Nähe zu erleben und kennen zu lernen.

Als wir uns nach einigen Tagen fit genug fühlten, wechselten wir die Unterkunft. Uns erwartete etwas ganz Besonderes, auf das vor allem Tani sich sehr freute. Wir hatten zwei Nächte in einer sogenannten Space-Kapsel gebucht. Ähnlich aufgebaut wie ein Bettenschlafsaal, hat aber hier jeder Gast, eine eigene kleine verschließbare Kapsel im Raumschiff-Look. Wenn wir in unserem Bett lagen, hatten wir das Gefühl, Galaxie-Reisende im Jahr 2563 auf dem Weg zum Mars zu sein.  

Per Zufall bemerkten wir, dass gleich in der Nähe unseres Hotels, der riesige Splash-Out-Wasserpark war. Wir hatten von zwei wundervollen Menschen eine Unterstützung über unser PayPal-Konto bekommen und wollten dieses Geld nutzen, um uns den Eintritt in diesen Vergnügungspark zu gönnen. Hätten wir diese Spenden von Lisa und von Robert nicht bekommen, hätten wir uns das sicherlich nicht geleistet.

 

 

Schon von Außen ließ der Park sehr viel erwarten, doch als wir dann den Eintritt gezahlt hatten und im Innern des Parks standen, waren wir sprachlos. Rutschen in sämtlichen Farben, Formen und Größen endeten wild umschlungen in vielen verschiedenen Pools und das Beste, es waren nur sehr wenig Besucher da. Wir beschlossen, nach einer sanften Runde Treiben im Schwimmring, bei den harmlosesten Rutschen anzufangen und uns langsam vorzuarbeiten.

Jedes Mal die Treppenstufen empor zu steigen, ging uns wirklich in die Knochen, doch oben angekommen wurde man von dem traumhaften Panorama entschädigt, welches man kurz bestaunen konnte, bevor man sich auf seine Rutsche begab. Schon bei der Vierten hatte Tani, durch seine Höhen- und Achterbahnangst, zu tun. Wir saßen gemeinsam in einem zweiteiligen Ring. Nachdem wir von einem grinsenden Mitarbeiter mit sehr viel Schwung abgeschoben wurden, sausten wir fast im freien Fall mit einem unglaublichen Tempo die bunte Röhre entlang, um kurz darauf tatsächlich bergauf zu rutschen.

Während Sarah vor lauter Nervenkitzel hochfrequent kreischte, blieben Tani die entsetzen Hilfeschreie im Hals stecken. Als wir unten ankamen und uns das Adrenalin durch die Adern pulsierte, musste er jedoch genauso lauthals lachen wie Sarah. Und weil es so witzig war, wollten wir das Ganze noch einmal machen. Wieder rasten wir die Abfahrt entlang und jauchzend kamen wir an die Stelle, an der man mittels starker Wasserdüsen bergauf rutschte. Dort, in luftiger Höhe blieben wir stecken und mussten von einem gelassenen Mitarbeiter gerettet werden.

 

Wir rutschten und rutschten und dann fühlte selbst Tani sich soweit ermutigt, dem nächsten Herausforderer ins Gesicht zu lachen. (Noch konnte er Lachen. ;p) Die Rutsche trug den angsteinflößenden Namen Shipwreck-Fall. Da die Rutsche für mindestens drei Personen ausgelegt ist, mussten wir noch warten, bis sich ein weiteres Pärchen dazugesellte. Wir erklommen den hohen Turm, von dem aus die Tour starten sollte und setzen uns in den großen Gummiring. Dann ging es los, erst langsam, doch unser schwimmendes Gefährt nahm rasant an Fahrt zu. Der heiße Fahrtwind pfiff uns sausend um die Ohren und schon kam das große Finale der gelb-orangen Rutsche auf uns zu. Wir stürzten eine extreme Schräge hinab. Tani´s Magen schlug ihm von unten an die Mandeln und er brachte ein heißeres „Uorgh“ heraus, während er sich sicher war, gerade eben die Schallmauer durchbrochen zu haben. Die Anderen um ihn herum, kreischten vor Vergnügen. Wir rauschten in eine Art Half-Pipe, bevor wir im Becken landeten, von dem aus wir mit sehr wackeligen Beinen unserem Foltergefährt entgehen konnten.  

Sarah war aufgekratzt, lachte, strahlte aus tiefstem Herzen, während Tani zu tun hatte, seine Nagetier gleiche Schockstarre loszuwerden.

 

Die Stunden vergingen wie im Flug und als es allmählich Abend wurde merkten wir, dass wir körperlich ganz schön kaputt waren. Insgesamt gab es nur zwei Rutschen, die Tani sich wirklich nicht traute, doch Sarah ließ keine Einzige aus. Glückselig verließen wir den fantastischen Wasserpark und machten uns auf zu unserer Raumkapsel.  

Wir haben heute erneut die Unterkunft gewechselt und sind in einen anderen Teil der Insel gefahren. Unser Hotel liegt gleich an dem berühmten Chenang Beach. Es ist ein wenig touristischer hier, doch dafür gibt es jede Menge gute Restaurants, Streetfoodstände und der Blick, den man vom weißen Sand aus aufs Meer hat, ist fantastisch. Wir sind angekommen in Malaysia und auch wenn die Anreise und die ersten Tage nicht ganz leicht waren, wir sind unglaublich froh, jetzt hier zu sein.

Die Menschen um uns herum sind freundlich und hilfsbereit und den völlig falschen Eindruck, den wir am Anfang hatten, haben wir gänzlich abgelegt. Die Zeit, die uns hier auf dieser Insel noch bleibt, ist vielversprechend und wir hoffen, diesem wunderschönen Fleckchen Erde so manches Geheimnis entlocken zu können. Hoffentlich seit ihr genau so gespannt wie wir, wenn wir sagen, wir werden euch davon berichten.

 

Liebe Grüße vom Team Tuckerbus

 

Tani und Sarah

Epilog:

„Tani, musst du jetzt echt unter jedem Beitrag noch einen, als Epilog getarnten, Witz machen?“ fragte Sarah.

„Eine Umfrage der „New York Times“ hat ergeben, dass 83% der Leser unseres Blogs besser mit der Geschichte abschließen können, wenn der Text mit einem Witz endet.“

„Pfffff, New York Times...“, schnaubte Sarah zurück. „Na ja, dann leg los!“

Tani grinste.

„Die eine heftige Wasserrutsche und so richtig richtig scharfen Essen ähneln sich.  Bei der Rutsche hat man Magenkribbeln durch den Fall

Bei dem Essen hat man Magenkribbel und Durchfa...

 

„TANI DAS IST TOTAL EKLIG!“

 

 

 

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