Der heftige Sturm, der die letzten Tage in Albanien etwas ungemütlicher gestaltete, legte sich ein wenig und wir verließen das Hotel, dass uns Unterschlupf geboten hatte. Unser treuer Björni, der leider kein Zimmer bekommen hatte, dafür aber auf einem geschützten Parkplatz stehen konnte, wartete unversehrt auf uns. Wir stiegen in unsere heimischen vier Autowände und fuhren los zum letzten Ziel in Albanien. Die Brücke von Shköder. Eine alte steinerne Bogenbrücke, von der wir ein paar Fotos schießen wollten. Dort blieben wir allerdings nur kurz, denn der Wind wehte uns weiter in Richtung Montenegro.
Die gerade einmal zwei Wochen, die wir in Albanien verbrachten, waren wundervoll. Dieses unglaublich interessante Land hatte uns seine ganze Schönheit präsentiert und die Freundlichkeit der Menschen sollte uns schon ein wenig später sehr fehlen. Allerdings hofften wir, dass die Straßen nach dem Passieren der Grenze besser werden würden, da manche einfach unbefahrbar waren.
Unsere Tour durch Montenegro hatten wir sehr straff geplant und wollten nur etwa 4-5 Tage dort verbringen. Zum einen ist das Land sehr klein, zum anderen hatten wir dort kein Internet, da wir uns für diese kurze Zeit nicht erst SIM-Karten kaufen wollten. Das hieß, ein paar Tage kein Kontakt zu unseren Familien und Freunden, eine erschwerte Stellplatzsuche, keine Recherchen über Sehenswürdigkeiten, keine spontane Routenänderung und vor allem kein Internet-Bingo für Tani.
Sarah hatte sich die Mühe gemacht, um die gesamte Tour genauestens zu planen. Sie suchte die Straßen raus, die wir fahren mussten, um an unsere Ziele zu gelangen, denn wir haben zwar einen Atlas mit, aber da ist Montenegro leider nicht enthalten. Übernachtungsplätze und Ausweichplätze, sämtliche Aktivitäten wurden heraus gesucht. Es entstand ein derart guter Plan, dass wir für die Tage kein Internet benötigen sollten. Ein weiterer Punkt, warum wir unseren Aufenthalt in Montenegro recht kurz hielten war, dass wir uns immer noch außerhalb der EU befanden und somit nicht versichert waren und auch keinen ADAC-Schutz für unser Auto hatten.
Trotzdem fuhren wir guten Mutes unserem neuen Abenteuer entgegen. Wir passierten die Grenze nach einer sehr genauen Durchsuchung unseres Björni's und einer intensiven Befragung durch die Grenzbeamten. Diese wollten uns nicht so recht glauben, dass wir keine Drogen bei uns hätten und auch keine nehmen würden. Tattoos, Piercings, Dreadlocks und ein VW-Bus waren ihrer Meinung wohl sehr klare Indikatoren für drogensüchtige Schmuggler. „Die sahen so enttäuscht aus.“ meinte Tani, als wir unsere Tour fortsetzen durften. „Vielleicht sollten wir einfach ein paar Drogen kaufen und nochmal über die Grenze fahren, damit sie etwas glücklicher sind.“ Sarah tat diesen Vorschlag sofort als idiotisch ab, ohne sich die Mühe zu machen, sich die Stirn wieder wund zu schlagen.
Der Plan sah vor, an der Küste entlang bis zur Bucht von Kotor zu fahren. Diese lag schon recht weit im Norden. Von dort hatten wir eine gute Verbindung zu den Sachen, die wir sehen wollten. Sarah hatte uns eine schöne Übernachtungsstelle heraus gesucht, an der wir den Abend verbringen wollten. Wir genossen die gut ausgebauten Straßen Montenegros, nach den teilweise Alptraum-gleichen Wegen in Albanien. Durch das gute Vorankommen konnten wir ganz entspannt die herrliche Landschaft der Bucht von Kotor bestaunen.
Diese zweigeteilte Bucht ist zwischen hohen Felswänden gelegen und gibt ein spektakuläres Bild ab. Die rauen Berge, die hunderte von Metern steil aufragen, umschließen die Bucht, die mit ihrem glasklaren Wasser in den herrlichsten Farben erstrahlt. Vom ersten Moment an waren wir begeistert von der Schönheit des Landes. Unser Übernachtungsplatz war eine kleine verlassene Anlegestelle und wir verbrachten einen schönen ruhigen Abend. Am nächsten Morgen genossen wir bei strahlendem Sonnenschein das wunderschöne Ambiente mit einem „Hallo Welt“-Kaffee.
Wie soll das nur werden, wenn wir früh aufstehen und unseren Kaffee nicht mehr in solch einem Panorama genießen können? Stopp... erst mal nicht dran denken... wir haben noch Zeit...
Nachdem wir unseren Gefährten startklar gemacht hatten, fuhren wir los. Unsere Route führte uns ein kleines Stück zurück des Weges, den wir gekommen waren und dann ins Landesinnere. Wir umfuhren die Bucht noch ein wenig, um dann über die Berge in den Lovgen-Nationalpark zu gelangen. Es ging viele viele Kilometer steil bergauf und nach jeder Kurve der serpentinenreichen Straße war der Blick noch fantastischer. Von weit oben schauten wir herab auf die gesamte Bucht von Kotor, die sich in ihrer vollen Schönheit unter unseren Füßen ausbreitete.
Es war der Wahnsinn. Solch eine Aussicht hatten wir bisher selten erlebt und so fiel es uns auch nicht leicht, uns von diesem Blick zu lösen. Als wir es dann schafften, führte uns unser Weg weiterhin stetig bergauf. Wir erreichten den Nationalpark und mit diesem die Schneegrenze. Wir stöhnten auf. Der Winter wollte uns aber auch einfach nicht gehen lassen. Schnell fuhren wir weiter und aus vereinzelten Schneefeldern wurden hoch aufgeschobene Eismassen. Die Schneewehen, die wir passierten, waren teilweise höher als unser Auto. Doch trotz dessen genossen wir die herrlich sonnige Fahrt durch die Berge auf gut geräumten Straßen. Dank der Lüftung war es mollig warm im Auto und wir mussten mal nicht frieren.
Da die Umgebung so dick zugeschneit war, hatten wir leider keine Möglichkeit Wandern zu gehen. Selbst kurzes Anhalten, um Bilder zu machen, war teilweise schwierig, denn man versperrte die ganze Straße sobald man stehen blieb. Es war eine großartige Ausfahrt durch ein Winterwonderland und wir ließen uns davon verzaubern. Als wir nach einigen Stunden das Schneegebiet und damit den Nationalpark wieder verlassen hatten, suchten wir uns eine Stelle für die Nacht und haben den Tag in aller Ruhe ausklingen lassen. Gleich früh am Morgen fuhren wir wieder los, da eine weite Strecke vor uns lag. Die Natur, die uns umgab war so atemberaubend schön, dass wir vergaßen dem Hörbuch zu lauschen und uns voll und ganz auf das Wunder außerhalb des Autos konzentrierten. Es ging über Berge, durch Täler bis hin zu dem Ort „Rijeka Crnojevica“. In diesem kleinen süßen Ort genossen wir einen Kaffee bei einem Blick auf die bekannte Brücke der Siedlung.
Raus aus der Ortschaft, rein in die Landschaft. Es wollte nicht aufhören und wurde immer schöner. Einmal mehr wurde uns bewusst, der Weg ist das Ziel. Und dieser führte uns entlang der Tara-Schlucht. Diese war sehr beeindruckend mit ihrer Länge von 78 Kilometern und einer Tiefe von bis zu 1300 Meter. Es ist der größte Canyon Europas und einer der Größten weltweit. Die Farbe des Wasser wirkte mit einem tiefen grün magisch.
Die Umgebung war atemberaubend schön und es fiel uns leicht uns vorzustellen, wie überwältigend das Szenario sein muss, wenn hier im Sommer alles dicht und grün bewachsen ist. Die Straßen hatten wir fast für uns alleine und so konnten wir ganz gemütlich vor uns hintuckern und Fotos schießen und für unser Video filmen.
„Die Schlucht ist wie mein Kinn: dicht bewachsen ist sie noch schöner“ meinte Tani. Daraufhin blickte Sarah im tief in die Augen und meinte: „Tja, das werde ich wohl nie zu sehen bekommen, bei deinem sperrlichen Bartwuchs“.
Wir erreichten die berühmte Tara-Brücke und genossen von ihr einen großartigen Ausblick über das Tal. Quer über den Canyon ist ein Drahtseil gespannt, eine sogenannte Zip- Line. Die kann man in der Hauptsaison nutzen um von Berghang zu Berghang zu rutschen. Über hunderte von Metern lang und weit über dem Fluss hätte Sarah sich sehr gefreut einer Hexe auf ihrem Besen gleich über das Tal zu schweben. Doch leider war diese Aktivität zu der Jahreszeit geschlossen.
Auch hier konnten wir leider nicht lange verweilen, da wir einen straffen Plan hatten und die Temperaturen wieder stetig kälter wurden.
Es ging direkt weiter in den Durmitor-Nationalpark. Wieder ging es weit bergauf und wieder passierten wir die Schneegrenze. Eigentlich hatten wir den Plan, uns eine der von Sarah vorgeplanten Stellplätze herauszusuchen und am nächsten Tag Wandern zu gehen, doch die Schneemassen ließen nicht einmal einen kleinen Spaziergang zu. Außerdem waren uns die nächtlichen Temperaturen einfach zu kalt, um uns hier ein Lager für die Nacht zu suchen. Da wir die Möglichkeit hatten, der Kälte zu entgehen beschlossen wir kurzerhand, unsere Tour für den Tag weiterzuführen und gleich wieder an die Küste der Bucht von Kotor zu fahren, wo unsere Montenegro-Tour enden würde.
Auf dem Weg zum Meer passierten wir ewig wirkende Ebenen, die von weiß glitzernden Schnee bedeckt waren, passierten riesige Seen und sanfte Hügel bis hohe Berge. Es wirkte so, als wenn die Schönheit eines riesigen Landes in die engen Grenzen von Montenegro gequetscht worden war. Irgendwann werden wir sicher zurück kommen und dieses wahnsinnig beeindruckende Land mit dem Rucksack bereisen.
Nach einem sehr langen Tag gelangten wir an die Küste und wollten genau die Stelle anfahren, an der wir unsere erste Nacht in Montenegro verbracht hatten, doch der Platz war schon von einem französischen Camper besetzt und so mussten wir uns mit einer Stelle näher an der Straße begnügen. Da wir durch das schnelle Durchfahren zur Küste einen Tag gewonnen hatten, beschlossen wir am nächsten Morgen, nach einem sonnigen Frühstück, die Stadt Kotor anzusehen. Wir fanden einen Parkplatz, schlenderten ein wenig durch die engen, mittelalterlichen Gassen und machten uns dann daran, die 1400 Stufen (Beim Abstieg selbst gezählt und sicher auch verzählt. :p) bis zur Festung von Kotor aufzusteigen.
„Also ...ganz ... ehrlich...“, brachte Tani auf der Hälfte des Weges schnaufend hervor, „ hier wäre doch wirklich eine diagonale Höhendistanz überwindende Personenbeförderung, bestehend aus bewegenden Metallteilen ratsam, oder?“ Auf Sarah's sehr verwirrten Gesichtsausdruck hin meinte er nur „Rolltreppe“ und stapfte schwer atmend weiter. Da hat er wohl zu viel „Big Bang Theory“ angesehen.
Am Gipfel angekommen, hatten wir einen wahnsinnigen Blick über die Stadt und die Bucht. Bei herrlichstem Sonnenschein genossen wir die Aussicht und verabschiedeten uns von diesem Land. Nachdem wir die 1400 Stufen wieder hinab gestiegen waren und unseren Bus mit wabbeligen Knien erreichten, fuhren wir los und machten uns auf in Richtung Kroatien. Wir freuten uns auf das neue Abenteuer und nach nur kurzer Zeit gelangten wir bei Sonnenschein an die Grenze zu Kroatien. Da wir wieder zurück in der EU waren, konnten wir jetzt auch wieder das Internet zur Stellplatzsuche nutzen. Die wenigen Tage in Montenegro kamen wir zwar natürlich gut aus ohne Internet, dennoch müssen wir sagen, dass es das Reisen erheblich komfortabler macht mit. Das „freie Stehen“ und Wild-Campen ist im ganzen Land verboten, doch Dank unserer App und dem Wissen des Verbotes trotzend, fanden wir eine süße kleine Bucht, die unser erstes Zuhause für eine Nacht werden sollte.
Das Wasser war glasklar und hatte ein tiefes Türkisblau. Wir saßen bei einem wunderschönen Sonnenuntergang zusammen und genossen unser Leben in vollen Zügen. Was uns gerade in solchen unglaublichen Momenten immer bewusster wird ist die Tatsache, dass die verbleibende Zeit auf unserer Reise immer kürzer wird. Unsere Gefühle bei diesen Gedanken zu beschreiben ist nicht ganz einfach. Auf der einen Seite freuen wir uns unendlich auf unsere Familien und Freunde, auf „unsere“ Stadt, auf einen ganzen Sommer in der Heimat, auf das Abenteuer auf einem Wagenplatz zu leben, während wir wieder arbeiten gehen und auf Dinge, auf die wir lange verzichtet haben und wieder nutzen können. Wieder sind es eher die kleinen, einfachen und „normalen“ Sachen, auf die wir uns freuen, wie z.B. ein festes WC, einen Supermarkt in unmittelbarer Nähe, einen Döner-Stand um die Ecke und die Aussicht, die wunderschöne Silhouette von Dresden zu sehen. Auf der anderen Seite geben wir vorerst so viel auf. Das Erwachen mit Meeresrauschen, einen morgendlichen Kaffee mit Panoramablick, das Kennenlernen von Menschen und Kulturen aus der ganzen Welt und vor allem die reichlichen Geschichten und Erfahrungen, die täglich das Buch unseres Lebens um viele Seiten erweitern. Doch noch können wir solche inneren Zwiespalte von uns schieben, da uns noch eine Menge Zeit bleibt.
Nach dem Erstellen des groben Planes für Kroatien, machten wir uns direkt auf zu unserem ersten Ziel. Zuerst sollte es nach Dubrovnik gehen. Dort suchten wir uns eine Stelle zum Schlafen, um uns am nächsten Tag die uns angepriesene Stadt zu besichtigen. Eine atemberaubend schöne, ganz ruhig gelegene Bucht wählten wir für uns aus und stellten uns neben zwei schon dort stehende Camper. Der eine war ein Hamburger namens Hans, der andere ein Franzose namens Adrien. Dieser war doch tatsächlich der Stellplatzdieb in Montenegro vor einigen Tagen. Schnell kamen wir ins Plaudern, die Stühle wurden ausgepackt und wir setzten uns alle zusammen. Später machten wir ein Feuer und erzählten uns gegenseitig von unseren bisherigen Erlebnissen. Hans hatte sich erst vor kurzem seinen neuen Camper gekauft und probierte zum ersten Mal vom verführerischen Duft des Reisens. Adrien war aktuell seit 5 Monaten in seinem Camper unterwegs, jedoch reist er schon seit vielen Jahren durch die Welt. Auf seiner Erfahrungsliste stehen mehrere Jahre Reisen in Australien, Asien und Neuseeland. Uns gefiel es so sehr an dieser Stelle mit den beiden anderen, dass wir spontan beschlossen noch einen weiteren sonnigen Tag an diesem herrlichen Platz zu verbringen.
Am darauf folgenden Morgen trennten sich erst einmal unsere Wege. Hans brach gleich schon früh auf, um Dubrovnik zu besichtigen. Wir folgten nach einiger Zeit, wollten aber erst einmal in einen Waschsalon, da sich der üppige Frisch-Schlübber-Vorrat rapide dem Ende zuneigte. Adrien fuhr derweil schon ein Stück weiter in Richtung Norden, um einen neuen Stellplatz ausfindig zu machen. Dort wollte er auf die Ankunft vom Team Tuckerbus warten.
Hans trafen wir leider nicht mehr, da sein Weg ihn weiter in Richtung Griechenland trieb. Es war schön dich kennengelernt zu haben und wir wünschen dir mit deinem neuen Camper stets eine gute, erlebnisreiche und unfallfreie Fahrt.
Nachdem unsere Wäsche wieder sauber und frisch war, schulterten wir unseren Rucksack und machten uns auf, um die Stadt zu besichtigen. Es war Wochenende und nicht nur das, zusätzlich auch noch Karneval. Deswegen war die gesamte Stadt vollgestopft mit Touristen und Schaulustigen. Gemeinsam mit Vampiren, Monstern, Cowboys und Mumien drängten wir uns durch die bunt geschmückten Straßen. Wir waren etwas enttäuscht, da wir durch den gewaltigen Trubel die eigentlich wirklich wunderschöne mittelalterliche Altstadt nicht in Ruhe genießen konnten. Auch die 26€ pro Person, die wir hätten zahlen müssen, um auf dem im 16 Jahrhundert errichteten Befestigungsring der Stadt spazieren zu gehen, waren uns einfach zu teuer. Trotzdem war der Gedanke, dass schon im 3. Jahrhundert v.Ch. genau hier eine Siedlung existierte faszinierend. Wir schlenderten ein wenig durch die engen Gassen der Metropole, die schon als Filmkulisse für „Game of Thrones“ diente und machten uns dann schon wieder auf in Richtung Bus.
Adrien warte an einem schönen Nachtplatz auf uns und wir verbrachten einen gemütlichen Abend unter sternenklarem Himmel. Am nächsten Morgen trennten sich unsere Wege allerdings schon wieder. Er wollte ein paar Tage nach Bosnien Herzegowina und wir bis zum Biokovo-Nationalpark weiterfahren, um endlich mal wieder so richtig Wandern zu gehen. Auf ca. 200 Höhenmeter fanden wir eine fantastische Stelle zum Stehen, die ein guter Ausgangspunkt für eine Wanderung zur Spitze des Vosac´s war. Wir schnürten unsere Wanderschuhe, schnallten unsere Rucksäcke auf und machten uns auf. Unser Navi versprach uns eine Tour von insgesamt 3 Stunden und das Wetter war sonnig und schön. Der geschotterte schmale Weg führte uns immer weiter hinauf ins Gebirge des Nationalparks.
Es war für uns sehr anstrengend, da der Weg, der als „mittelschwer“ angekündigt war, sehr steil verlief. Recht schnell begriffen wir, dass unser Navi mit einer Strecke von insgesamt gerade einmal 3 Stunden uns ganz klar dreist angelogen hatte. Nach etwa der Hälfte des Aufstieges waren wir schon völlig am Ende. Wir waren durchgeschwitzt, die Beine waren bleiern schwer durch den steilen Aufstieg und wir bemerkten, dass wir viel zu wenig Wasser dabei hatten.
Tani schnappte schwer nach Luft und meinte: „Kennst du eigentlich die Geschichte der Burg Weibertreu.?“ wollte er wissen. „Dort wurde den Frauen der belagerten Burg nach der Kapitulation gesagt, sie dürften die Festung lebend verlassen mit allem was sie tragen könnten.“
„Was willst du mir damit sagen?“, schnaufte Sarah mit vor Anstrengung rotem Kopf.
„Sie haben ihre Männer getragen!“ sagte Tani und setzte einen bedeutungsschweren Blick auf ... „getraaagen“.
Sarah drehte sich einmal im Kreis und sah sich um. „Keine Belagerung... und keine Männer weit und breit und jetzt weiter“, meinte sie und stapfte voran.Der zweite Teil des Aufstiegs war, um es mit einem Wort zusammenzufassen, ein Alptraum. Zwar war der Ausblick, der sich uns über eine Bucht und die Stadt Makarska bot, unendlich schön, doch wir waren derart erschöpft, dass wir das nicht genießen konnten.
Wir wollten aber unbedingt den Gipfel erklimmen und so schleppten wir uns Schritt um Schritt und Meter um Meter hinauf. Uns wurde allmählich klar, dass das die bisher anstrengendste und härteste Wanderung auf unserer bisherigen Reise war. Mit dem allerletzten bisschen Kraft, welche wir in unseren Beinen noch finden konnten, erreichten wir die Spitze des Berges. Es dauerte ein paar Minuten bis wir die Aufmerksamkeit von unseren tauben Gliedern auf die herrliche Umgebung lenken konnten. Vom Gipfel des Vosac betrachteten wir die rauen steil aufragenden Felsen des Biokovo Gebirges. Die Sonne tauchte die Umgebung in ein fantastisches Licht und weit weit unter uns sahen wir die Stadt Makarska glitzern. Ein kleines Schild sagte uns, dass wir gerade einmal 5km weit gelaufen waren, aber in dieser „kurzen“ Strecke etwa 1000 Höhenmeter erklommen hatten.
Auf einer Höhe von 1338 Meter aßen wir einen Happen und genossen das unglaubliche Gefühl den Aufstieg geschafft zu haben. Wir sammelten ein bisschen Schnee ein, der den Gipfel zierte und schmolzen ihn in unserer Trinkflasche zu herrlich frischem Trinkwasser ein. Nach etwa einer halben Stunde Pause fühlten wir uns so weit wieder hergestellt, um den Abstieg anzugehen, der uns viel leichter fiel. So konnten wir das traumhafte Ambiente doch noch einmal in vollsten Zügen genießen. Es gab einen Moment beim Abstieg, da kamen Sarah vor Glück fast die Tränen. Es war so atemberaubend und einmalig. Wir hatten es geschafft und wurden von der Natur dafür belohnt.
Nach insgesamt 5 Stunden erreichten wir wieder unser Auto, rechtzeitig zum Sonnenuntergang. In unseren Körpern spürten wir jeden einzelnen Muskel, jedes Gelenk und jeden Knochen und machten uns auf einen hölligen Muskelkater am nächsten Tag gefasst. Dieser hielt sich erstaunlicher Weise aber in auszuhaltenden Grenzen.
Wir sattelten unseren treuen Björni und fuhren durch den wunderschönen Nationalpark. Am Morgen erhielten wir eine Nachricht von Adrien, der wieder in Kroatien war und wir hatten beschlossen uns erneut zu treffen und eine Weile gemeinsam zu reisen. Er wartete auf einem kleinen Parkplatz in der Nähe des Gubavica-Wasserfalls auf uns. Nachdem wir ein schönes Foto geschossen hatten, suchten wir uns eine geeignete Nachtstelle und schmiedeten einen groben Plan für die nächsten Tage.
Das erste Ziel auf unserem gemeinsamen Weg war der Krka-Nationalpark. Da es mit guten Stellplätzen in der Umgebung schwer aussah, fuhren wir einen kleinen Campingplatz an. Sarah überredete Tani dazu mit den schönsten vier Worten die es gibt: „heiße Dusche, festes Klo“. -für Langzeitnomaden in einem Mini-Van ist das purer Luxus. Und Sarah hatte ihre erste wirklich heiße Dusche seit Monaten, denn das Wasser war WIRKLICH endlich mal HEIß.
Vom Stellplatz aus konnten wir die erste Sehenswürdigkeit des Parks zu Fuß erkunden.
Wir erlebten den noch jungen Frühling in seiner ganzen Pracht. Die Vögel zwitscherten, die Sonne schien und es duftete nach dem Erwachen der Natur. Der etwa 5 km lange Marsch auf ebener Fläche bis zu dem Skardinkski Buk-Wasserfall, war im Gegensatz zur letzten Wanderung, ein entspannter Spaziergang.
Absolut verzaubert von dem Wahnsinn, den die Natur dort geschaffen hatte, hielten wir ein paar Minuten inne, um uns dann umzusehen. Die Sehenswürdigkeit war zwar als nur ein Wasserfall ausgezeichnet, aber eigentlich waren es unzählige kleine und große. Auf kleinen Pfaden schlugen wir uns durch teils sumpfige Landschaften und bestaunten die vielen ineinander laufenden Wasserbecken.
Es war fantastisch. Nicht zum ersten Mal bemerkten wir, dass wir die perfekte Jahreszeit zum Erkunden von Kroatien auserkoren hatten. Im Sommer würde es hier vor Touristen geradezu wimmeln, doch wir hatten Glück und konnten das Spektakel ganz in Ruhe genießen. Zwar spürten wir noch einen Rest der harten Wandertour zwei Tage zuvor in unseren Gliedern, doch die Bewegung durch diesen Traum von Nationalpark tat uns sehr gut.
Nach einer ausgiebigen heißen Dusche und einem ausgedehnten Frühstück starteten wir am nächsten Morgen herrlich erfrischt. Mit den Autos fuhren wir noch einige andere sehenswerte Stellen, in dem nach dem Fluss benannten Nationalpark, an. Dieser ist für seine insgesamt sieben Wasserfälle bekannt und von denen wollten wir noch ein paar sehen. Während wir den Park durchquerten, hielten wir hier und spazierten da. Dabei boten sich uns fantastische Ausblicke. Uns begegneten Wasserfälle der verschiedensten Art und wir genossen das sanfte „Hallo“ des heranwachsenden Frühlings. Wir bekamen ein tolles Motiv nach dem anderen vor die Linse (Augen- und Kamera-Linse :p) und sogen dabei das herrliche Wetter in uns auf.
Abends brummten uns meistens die Schädel, von den vielen Eindrücken, die unsere Köpfe verarbeiten mussten. Auch vom ständigen Englisch sprechen qualmten uns die Schädel. Es ist das Eine, ab und zu etwas auf Englisch zu bestellen oder vielleicht etwas zu erfragen, doch etwas ganz Anderes ist es sich tagelang mit jemandem in einer anderen Sprache zu unterhalten. Auch wenn Tani´s Teenager-Ich das niemals vermutet hätte, er freute sich nun doch, dass er damals ab und an im Englischunterricht aufgepasst hat. Es ist unglaublich die Möglichkeit zu haben, mit Menschen aus anderen Ländern Unterhaltungen führen zu können, die über ein Bitte und Danke hinaus gehen. Englisch zu sprechen bietet uns die Chance viel über das Leben in anderen Ländern mit anderen Sitten und einer anderen Politik zu lernen. Oft saßen wir am Abend mit Adrien zusammen und redeten und redeten, erzählten von Gemeinsamkeiten und Unterschieden. Lachten über Erlebnisse und fühlten mit bei Erfahrungen.
Von Tag zu Tag lernten wir einander besser kennen und die Zeit verging darüber wie im Flug. Unser Englisch verbesserte sich mit jedem Gespräch und es war nach einigen Tagen schon so, dass Tani anfing auf Englisch zu träumen. Zum Teil fielen uns deutsche Worte nicht mehr ein und es kam mehr als einmal vor, dass Tani die Sprache der Briten gebrauchte, auch wenn er mit Sarah allein war. Diese wiederum hatte damit zu kämpfen am Abend nicht auf ihre angesetzten 50.000 Worte zu kommen. Sie war im Sprechen dieser Sprache nicht so sehr geübt wie die beiden Jungs und so hörte sie oft einfach lieber nur zu. Sie war es so gar nicht gewohnt, sich im Schweigen zu üben. Für Tani und seine Ohren eine angenehme Ruhepause. ;)
Tagsüber erlebten wir viele tolle Dinge. Wir gingen im Paklenika-Nationalpark wandern, besuchten die Stadt Zadar, erlebten unglaubliche Sonnenuntergänge und hatten jeden Abend eine tolle Übernachtungsstelle. Zwar war es nicht immer ganz einfach einen guten Nachtplatz zu finden, doch zu dritt war die Suche einfacher. Auch hier waren wir wieder sehr froh, vor der Hauptsaison das Land zu bereisen. In unserer Stellplatz-App lasen wir Kommentare, die viele Stellen als vollgestopft und zugemüllt beschrieben, bis hin zu hohen Strafen für die, die von der Polizei beim „Frei Stehen“ ertappt wurden. Doch das Glück war auf unserer Seite und wir wurden nicht ein einziges Mal weggeschickt.
Wir hatten die meisten Stellen ganz für uns und genossen die Ruhe, die wir hatten. Trotzdem bemerkten wir einen ganz klaren Unterschied zu unseren bisher bereisten Ländern. Viel öfter sahen wir Schilder, die das Campen eindeutig verboten. Viel häufiger verließen wir eine Stelle, um eine Neue zu suchen und es war keine Seltenheit, dass wir von Einheimischen skeptisch bis abwertend gemustert wurden. Auch hier merkt man mal wieder ganz deutlich, dass Tourismus sein Für und Wider hat. Viele Kroaten wirken sehr genervt von den Urlaubern, die nicht nur Geld sondern auch viel Müll ins Land schwemmen, so ist jedenfalls unser Eindruck.
Adrien erzählte uns nach ein paar Tagen von einer Bären Auffang-Station in Kuterevo, die er gerne besuchen würde. Wir waren sofort begeistert von der Idee und in Kolone erreichten wir das kleine Dörfchen. Nach einem sehr herzlichen Empfang wurden wir herumgeführt. Das Auffanglager besteht seit 40 Jahren und wird ausschließlich von Freiwilligen aus der ganzen Welt am Leben erhalten, die zum arbeiten hergekommen sind. Einige bleiben nur ein paar Tage bis Wochen, andere viele Monate bis Jahre. Diese Ehrenamtlichen haben große Gehege gebaut, um Braunbären zu retten, von denen einige als Touristenattraktion missbraucht wurden, einige hatten Autounfälle und einige wurden von deren Müttern verstoßen. Insgesamt 8 dieser wunderschönen und beeindruckenden Tiere leben zur Zeit dort. Wir bestaunten diese imposant großen und dennoch gemütlich schönen Raubtiere. Es war großartig wie viel hier für das Leben und Überleben der Bären getan wird.
„Duuuuuu Saraaaaaaah...ich durfte in Griechenland ja schon keinen Hund mitnehmen“ begann Tani zögernd.
„Und du wirst auch ganz bestimmt keinen Bären mitnehmen.“ sagte Sarah streng.
„Ach menno... nicht mal einen Bären darf ich haben... nichts darf ich...“ brabbelte Tani schmollend vor sich hin.
Auf dem Gelände gibt es einen Stellplatz, auf dem wir unser Lager aufschlagen durften. Es gesellte sich noch ein junges holländisches Paar zu unserer kleinen Gruppe. Axel und Gidi waren jetzt schon seit 5 Monaten in ihrem VW T4 unterwegs und ihre Reise näherte sich langsam dem Ende.
Am Abend wurden wir von den freiwilligen Mitarbeitern der Bären-Auffangstation zum Essen eingeladen und es war ein unglaublich schöner Abend. Wir saßen alle in einem gemütlichen, vom Kamin beheizten Wohnraum zusammen, aßen und unterhielten uns. An diesem Tisch kamen insgesamt 10 Leute aus 7 verschiedenen Nationen zusammen und die verrücktesten und exotischsten Geschichten wurden ausgetauscht. In mitten dieser multikulturellen Ansammlung fühlten wir uns enorm wohl und hätten wir nicht die ablaufende Zeit unserer Reise im Nacken, wären wir sicher auch geblieben, um für eine Weile an diesem großartigen Hof zu arbeiten. So blieb es bei diesem einen Abend mit viel Gelächter, Bier und dem einen oder anderen Raki.
Doch auch der nächste Morgen bot uns ein ganz besonderes Erlebnis. Erst hieß es für uns: früh aufstehen, Spalier stehen und für Adrien ein Ständchen trillern. Er hatte Geburtstag und wurde von uns herzlichst beglückwünscht. Wir überreichten ihm einen vorbereiteten Geburtstagskuchen und selbst die Sonne machte ihm ein Geschenk und schien kräftiger als die ganze letzte Zeit zusammen. Danach fuhren wir mit unseren drei Autos, geführt von einer Mitarbeiterin des Hofes, zu einem kleinen Haus im Herzen des Dorfes. Dort lebt eine 86 Jährige Frau und näht seit 40 Jahren Schuhe. Und das sind nicht irgendwelche Schuhe, es sind die bequemsten, herrlichsten und wärmsten der ganzen Welt. Schon von einigen Reisenden hatten wir davon gehört und wollten uns unbedingt welche kaufen.
So kam es, dass wir um zehn Uhr morgens in der Küche/ Wohnzimmer/ Schlafzimmer der unglaublich netten und süßen Oma saßen. Hätten wir die Dame nur zu zweit besucht, wäre sicher genug Platz gewesen, doch gemeinsam mit Adrien, den Holländern und der Mitarbeiterin des Hofes war es doch ziemlich eng. Aber die ältere Frau ließ sich von dem spontanen Eintreffen der jungen Horde nicht aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil, sie machte Kaffee und alle die nicht fahren mussten, bekamen einen Raki eingeschenkt (Ja, um 10 Uhr FRÜH...) . Insgesamt eine Stunde saßen wir in der unendlich gemütlichen kleinen Stube und redeten mit ihr und sie erzählte uns viel über die Vergangenheit des Ortes, die Mitarbeiterin des Hofes dolmetschte dabei. Schließlich suchten wir uns alle ein Paar der handgestrickten Schuhe mit angenähter Gummisohle, hergestellt aus Autoreifen, aus und verabschiedeten uns ganz herzlich. Es war ein tolles Erlebnis von einer einheimischen Frau so freundlich begrüßt worden zu sein und so viel aus ihrem Leben zu erfahren. Außerdem besaß jetzt jeder von uns ein Paar „Pantoffeln“ für draußen, die, wenn man sie trägt, sich anfühlen als wenn man barfuß auf warmen flauschigen Wolken läuft.
Unser nächstes Ziel waren die Plitvicer Seen und Axel und Gidi beschlossen uns zu begleiten. Wir waren eine wirklich lustige Truppe und der Besuch des Nationalparks wurde zu einem wunderschönen Gruppenausflug. Der Park ist ein 295 km² großes Waldschutzgebiet, welches bekannt ist für seine 16 kaskadenförmig angeordneten Seen. Diese sind durch Wasserfälle miteinander verbunden.
Entlang der Ufer ließ es sich gut spazieren und wir bestaunten das glasklare Wasser, das in einer Art grün und blau leuchtete, wie wir es vorher nur selten gesehen haben. Es war der Wahnsinn. Wir hatten das Gefühl, dass mit voranschreitender Reise das Wasser immer blauer wird. Am beeindruckendsten war neben einer kurzen Bootsfahrt, der 78 Meter hohe Veliki Slap Wasserfall. Auch hier waren wir wiedereinmal froh uns nicht, wie in der Hochsaison, durch Touristenmassen drängeln zu müssen. Natürlich war ordentlich was los, doch es verlief sich über die Weite der Strecke ganz gut und die meiste Zeit hatten wir unsere Ruhe.
Am Ende dieses wunderschönen Tages fanden wir eine tolle Stelle zum Stehen, sahen dem schwindenden Tageslicht nach und setzten uns später gemütlich in unserem Björni an den Tisch und spielten Karten.
Am darauffolgenden Morgen verabschiedeten sich Axel und Gidi schweren Herzens von uns, da ihnen nur noch wenige Tage blieben, um in ihrer Heimat anzukommen. Es war wirklich toll, die beiden getroffen zu haben und wir hoffen, dass es sie es schaffen, irgendwann wieder ihrer Reiselust nachzugehen. Für den Rest der Reisegruppe „Auf und Davon“ hieß es aufzubrechen in Richtung Halbinsel Istrien. Einige Tage verbrachten wir an der Küste, schauten uns die Städte Pula, Rovinj und Hum an und saßen jeden Abend beisammen und plauschten stundenlang.
Als sich der März so langsam dem Ende näherte bekamen wir noch einmal Besuch. Doch diesmal nicht aus unserem Freundeskreis, sondern von einem Freund von Adrien. Dieser hatte den Niederländer Jochem vor einigen Jahren in Australien kennengelernt und bis heute besteht bei den beiden ein guter Kontakt. Zu viert wollten wir noch 2 Tage lang die Umgebung von Zagreb bereisen, um dann gemeinsam die Hauptstadt zu erkunden. In diesen Tagen besuchten wir den Madlenica-Nationalpark, gingen viel in der aus dem Winterschlaf aufwachenden Natur spazieren und lernten Jochem immer besser kennen. Wir waren ein lustiges Quartett. Als die zwei Tage dann wie im Flug vergangen waren, fanden wir einen wunderschönen Platz. Direkt im Herzen der Metropole gibt es einen riesigen Park mit Seen, Sportanlagen, Spazierwegen, Bars und Kneipen. Dort parkten wir unsere Wohnungen. Es war herrlich idyllisch gelegen und die Kroaten, die in dieser Stadt leben, genossen die grüne Lunge der Stadt sichtlich.
Nachdem wir am Abend einen fantastischen Sonnenuntergang bei einem kühlen Bier in einer der Kneipen erlebt hatten, beschlossen die Jungs das Nachtleben der Kroaten zu erkunden. Sarah, die es mit einer Erkältung erwischt hatte, wollte die Zeit lieber nutzen, um erholsamen Schlaf zu finden. Dieser wurde aber gegen halb drei nachts gestört. Tani kehrte nach einem erfolgreichen Kennenlernen der kroatischen Nachtszene zurück. „Weischt du … weischt du was...“ wollte Tani lallend wissen. „Die müschen ihren Whiskey Cola hier … viiiiieeeel stärker“ meinte er, kippte vornüber ins Bett und war just in diesem Moment eingeschlafen. Seufzend öffnete Sarah das Dachfenster, um den durchdringenden Bargeruch abzulassen, drehte sich um und als sie gerade dabei war wieder einzuschlafen begann Tani in einer Lautstärke zu Schnarchen, dass dem Paarungsruf eines Brüllaffens gleich kam.
Während es Adrien und Jochem am nächsten Morgen blendend ging, musste Tani die erste Hälfte des Tages auf helles Licht, zu viel Bewegung und Lautstärke verzichten, da sich sein Kopf so anfühlte, als würde eine Horde Goblins Polterabend feiern. Am Nachmittag war er dann aber wieder soweit hergestellt (Dank Sarah's guter Pflege.), dass es möglich war sich die Stadt näher anzuschauen.
Wir machten einen langen Spaziergang durch die Altstadt von Zagreb und genossen dabei das schöne Wetter.
Nach einem weiteren Tag, den wir mit Wäsche waschen verbrachten, mussten wir uns schon wieder von Jochem verabschieden.
Doch mit Adrien werden wir sicherlich noch eine Weile als Reisegruppe „Auf und Davon“ unterwegs sein.
Jetzt stehen wir kurz vor der Grenze zu Slowenien und nehmen damit Abschied von Kroatien. Die Zeit in diesem tollen Land war sehr schön und auch hier sind wir uns sicher, dass wir irgendwann zurückkehren werden. Allerdings war Kroatien das bisher „touristischste“ Land und wir sind sehr froh, noch vor dem Ansturm der Wohnmobilkolonnen da gewesen zu sein. Oftmals hat man keine Chance den Strand auch nur zu erblicken, denn große Hotelanlagen versperren nicht nur die Sicht, sondern auch die Zufahrt.
Sechs Wochen bleiben uns nun noch und wir hoffen, dass diese genauso ereignisreich, sehenswert und wunderschön werden, wie unsere gesamte bisherige Reise.Wir wissen, dass jeder Kilometer den wir fahren, uns näher zu unserer Heimat bringt. Doch erst einmal steht ein neues Abenteuer an, unsere Reise durch Slowenien und die Frage, wo es uns danach hintreibt.
Liebe Grüße und bis zum nächsten Bericht
Euer Team Tuckerbus
Tani, Sarah und Björn der Bus
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Lonelyroadlover (Dienstag, 26 März 2019 21:43)
Nach Hause kommen ist nicht einfach nach so einer Zeit. Denn es gibt kein Zuhause mehr. Zwar noch den Ort, wo Freunde und Familie leben aber Zuhause ist längst überall und unterwegs. Folgt eurem Herzen, wenn ihr versucht, wieder wo "zu Hause" zu sein. Und zieht wieder los, wenn es sich richtig anfühlt. Man lebt nur einmal. Und bestenfalls keine Lüge. �
Hans (Dienstag, 26 März 2019 22:41)
Unvergessen, die schönen Tage mit Euch und Adrien. Wäre gerne bei Euch Dreien geblieben, wenn ich das gewusst hätte. Nur die 1000 Höhenmeter hätten mich in einen ähnlichen Zustand versetzt, wie Tani sein Kroatien-Vollrausch. Bei mir wäre es an diesem Abend Pernod Cola, oder in Ermangelung dessen, dann Ouzo-, oder Raki-Cola gewesen ;-)
Griechenland war schön und das Treffen mit meinen neuen slovakischen Freunden auf Chalkidiki war auch wunderbar, aber ansonsten war es dort irgendwie überall wie ausgestorben und nicht mehr so, wie ich es vor über 40 Jahren erlebt habe. Damals war ich allerdings so alt wie ihr, frisch verliebt und wir waren auch zu zweit im VW-Bus unterwegs. Mit meiner goßen Liebe war ich immerhin 17 Jahre verheiratet und was bleibt sind die drei Kinder. Außerdem wurde ich wegen meiner beiden Mädels ständig und überall von streunernden Hunden belagert, die mir nachts an alle vier Reifen pinkelten und tagsüber von Lotti, mit Frieda im Schlepptau, vertrieben wurden. Hab mich sehr über Euren Bericht gefreut und erzähle immer gern von unseren gemeinsamen 2 Tagen, vor allen Dingen wenn ich gefragt werde, ob freistehen und alleine nicht langweilig ist... ;-) Dann erzähle ich immer von Euch, Adrien und meinen Slowaken.
Mein nächstes Ziel ist Römö und tagsüber am Strand campen. Ab 21 Uhr ist es verboten. Sind nur 240 km von HH. Dann ab Mitte Juni gehts los Richtung Finnland und wenn es hier Herbst wird, dann geht es ganz gemächlich Richtung Portugal um dort zu überwintern.
Ihr seht also, dass mich der "verführerische Duft des Reisens" voll erwischt hat. Ich gebe zu, mit Klo und heisser Dusche ist es noch verführerischer! Hoffentlich kreuzen sich unsere Wege irgendwann noch einmal! Kommt gut heim! Es war großartig Euch kennengelernt zu haben! LG, Hans
Sandra Kopp (Mittwoch, 27 März 2019 07:46)
Hallo ihr Zwei. Schön von euch zu hören. Und schön, etwas über die Länder zu hören, die uns jetzt erwarten. Mit dem englisch sprechen kann ich euch nur zustimmen hihi. Nach drei Monaten zusammen mit Paul aus England, ist es irgendwann richtig geflutscht - das Englisch... Und ich hab manchmal tatsächlich auch schon in englisch gedacht ��. Weiterhin gute Reise und macht euch nicht zu viele Gedanken übers Heimkommen... Ihr werdet bestimmt bald wieder los ziehen. Grüße von den Happyhippies ���
Chris (Mittwoch, 27 März 2019 09:39)
Hey ihr zwei. Wieder ein sehr toller Beitrag mit viel Witz! Danke dafür! Ich musste herzlich lachen.... ich bekam schon beim Lesen Schnappatmungen..... ich wäre nicht mal 100 Meter auf den Berg gestiegen ;) Respekt für euer Durchhaltevermögen! Eine gute Reise weiterhin mit vielen tollen Erlebnissen und weiteren Bekanntschaften! Lg Chris